1. TAG: Am Abend waren wir alle geschafft, incl. Lumi!
Am Sonntag ging es mit einem gemieteten, flotten VW-Bus morgens um 5:45 in Peißenberg los. In Irschenberg stiegen dann Gerlinde und Bettina zu und auf ging es mit 9 wanderbegeisterten Frauen plus Lumi nach Schladming. Dort schwebten wir zunächst mit der Bahn nach oben und machten uns auf den Weg zur Preintaler Hütte (Panoramaweg Planai). Die Hitze, das „Freund werden“ mit dem Mehrtages-Rucksack und ein stetiges Auf und Ab auf schmalen und ausgesetzten Pfaden (820 m rauf, 990 m runter), machten uns ganz schön zu schaffen. Die Landschaft hat uns jedoch sehr begeistert und schlußendlich erreichten wir die Hütte gegen Abend, das Lager wurde bezogen und wir konnten das Abendessen und ein kühles Getränk genießen.
2. TAG: Kühles Nass, soweit das Auge reicht!
Nach einer erholsamen Nacht und einem guten Frühstück ging es direkt steil hinauf ins Lämmerkar und zur Unteren Klafferscharte (2286 m). Danach wurden wir mehr als belohnt: Wir wanderten durch das grandiose Hochplateau des Klafferkessels mit über 30 Seen. Es handelt sich um Relikte aus der letzten Eiszeit, wo der Gletscher schöne Karseen und Toteislöcher geformt hat. Hinter jeder größeren Gesteinsformation war wieder ein weiterer kleiner See zu entdecken und natürlich war das ein oder andere erfrischende Bad angesagt. Als nächstes ging es bei steilem Bergaufgehen zum nächsten Berggipfel, dem 2618 m hohen Greifenberg. Im unteren Gipfelbereich war der Weg ausgesetzt, aber gut mit Seil gesichert. Oben erwartete uns ein 360 Grad Blick in die umliegende Bergwelt. Der mächtige Hochgolling im Vordergrund, dahinter die Gletscher der Hohen Tauern, das Tennengebirge, die Bischofsmütze, die Dachstein-Südwand und natürlich der Blick in den Lungau. Weiter ging es in Serpentinen hinab zum Greifenbergsattel mit dem Sattelsee und weiter auf einem schmalen Wandersteig hinunter zur Gollinghütte, immer wieder mit Blick auf den wunderschönen Hochgolling. Zum Glück gab es kurz vor der Hütte einen kühlen Bach und die meisten von uns ließen es sich nicht nehmen, statt „Anstehen zum Duschen“ ein Bad im Bach zu nehmen. So hatte auch der zweite Tag trotz seiner Etappe aus 1010 m hoch und 1020 m runter einen krönenden Abschluss. Nach einem hervorragenden Abendessen waren wir froh, dass wir ein Lager für uns allein hatten, wo wir die müden Knochen ausstrecken und begleitet von Bachgeplätscher einschlummern konnten.
3. TAG: Die Qual der Wahl und „es wird gekuschelt“!
Von der Gollinghütte starteten wir wieder zeitig und zunächst ging es in stetigem Hinauf zur Gollingscharte (2326 m). Oben angekommen kam die „Qual der Wahl“: Wie geht es weiter? Es standen mehrere Möglichkeiten zur Auswahl: Hoch auf den hochalpinen Hochgolling, über den Höhenweg oder über den Normalweg zur Landawirseehütte. Wir haben uns für die gleichmäßige Aufteilung entschieden, und es bildeten sich 3 Dreiergruppen. Martina, Vroni und Ricky wollten unbedingt an dem Tag die 1200 Höhenmeter knacken und stiegen auf den Hochgolling: Sie hatten einige Kletterpassagen zu überwinden, waren aber mehr als happy, als sie den Gipfel erreicht hatten. Die frischgebackene Wanderleiterin Gerlinde führte Lizzy und Bettina teilweise seilversichert – es ging steil obi – über den Höhenweg zur Landawirseehütte hinunter. Die dritte Gruppe wählte dann zusammen mit Angelika den gemütlicheren Abstieg über den Normalweg. An diesem Tag kamen diejenigen, die den Hochgolling ausgelassen hatten, so rechtzeitig an der Landawirseehütte an, dass man den Tag als „Wellnesstag“ bezeichnen konnte. Wir hatten vor dem Abendessen Zeit für Kaffee und Kuchen und konnten noch mal ganz entspannt am Ufer des Landawirsees liegen und ein Bad nehmen. Eine „besondere“ Überraschung wartete auf uns, als wir unser Lager bezogen. Es herrschten Bedingungen, wo sich viele einig waren, dass das selbst zuhause unmöglich ist: die Lagerplätze waren so schmal und überdies so schlecht ausgestattet, dass sich jeweils zwei Personen eine Bettdecke teilen mussten. Schnell wurden wir kreativ und organisierten uns Decken, die für die Terrasse vorgesehen waren und so konnten wir auch in dieser Nacht nach einem schönen Abendessen und einem herrlichen Sonnenuntergang (Blick auf den rot angeleuchteten Hochgolling) gut schlafen.
4. TAG: Übernachtung im „Seehotel Keinprecht“
Nach einem guten Frühstück ging es nun weiter zum ersten Ziel des vierten Tages: hinauf zur Trockenbrotscharte. Wie gewonnen, so zerronnen, gleich danach ging es wieder abwärts zur Keinprechthütte, wo wir eine schöne Rast machten und es wieder eine Abkühlung in einem schönen Bergsee gab. Anschließend ging es weiter über die Krukeckscharte und Rotmandlspitze (2453 m) zum Giglachsee. Auch dieser Weg forderte uns wieder ordentlich, es waren schottrige Nordabstürze zu queren und der Abstieg war steil und stark erodiert. Aber wir wurden wieder mit fantastischen Blicken auf die Gipfel ringsum sowie auf traumhafte Bergseen belohnt. Unten angekommen gab es für alle nur ein Ziel: Ab in den See! Es war fantastisch und wir hatten viel Spaß. Was wir zu der Zeit noch nicht wussten, genau an diesem See lag unsere Unterkunft. Nach einem 15minütigen Aufstieg zur Ignaz-Mattis-Hütte erfuhren wir, dass sich unser Lager unten am See in der Hütte des Seniors befand. So gab es zunächst Getränke, ein frühes Abendessen und dann ging es wieder runter. Dort hatten wir es dann zum Abschluss sehr „feudal“. Ein ganzer „Tanzboden“ nur für uns. Nun kam ein weiteres Highlight. Am Ufer des Sees lag ein Ruderboot und bei Abendlicht wurden einige Runden gedreht, auch Lumi hatte ihren Spaß im Boot. Der letzte Abend fand dann einen gemütlichen Ausklang mit einem kühlen Bier bzw. einem wohltemperierten Rotwein am See sowie einem netten Erlebnis mit dem Enkel des Wirts, in dem nicht nur ein guter Musiker steckte, sondern auch ein erfolgreicher Angler! Sein Strahlen, als der erste Saibling im Giglachsee gefangen war, werden wir alle nicht vergessen.
5. TAG: Auf und nieder – immer wieder!
Frühstück gab es schon um kurz vor 6 Uhr, damit der letzte Tag vor der angesagten Gewitterfront geschafft werden konnte! Wir spürten schon direkt beim ersten 15-minütigen Anstieg, dass es an dem Tag schwül und dampfig werden würde. Nach ca. 200 Höhenmetern erreichten wir bereits den romantisch in die Felsen eingebetteten Brettersee. Danach ging es immer wieder weiter bergauf und bergab auf schmalen, aber herrlichen Wegen. Am Himmel wurde schon deutlich, dass sich das Wetter ändern würde, es gab jedoch einige Alternativen, so dass es bei einer schnelleren Wetterverschlechterung immer möglich gewesen wäre, ins Tag abzusteigen. Aber wir hatten Glück, in knapp 6 Stunden erreichten wir incl. kurzer Pausen den letzten Gipfel vor der Bergstation der Hochwurzenbahn, die uns wieder ins Tal zurückbrachte. Die letzten Vorräte wurden verspeist, die Rundumsicht genossen und dann hieß es „auf zur Bahn“. Auch auf den letzten Metern war kein gemütliches Auslaufen möglich, sondern nach einem kurzen Abstieg zum Hüttecksattel mussten wir wieder 100 Höhenmeter zur Hochwurzenhütte aufsteigen. Dann ging es ab nach unten und die Erfrischung wartete dieses Mal nicht in Form eines kühlen Bergsees, sondern es gab Eiskaffee auf einer schönen Terrasse. Anschließend wurde der Wagen bepackt und es ging über die Autobahn stauarm nach Hause zurück.
Vielen Dank an Gerlinde für die Idee, die Schladminger Tauern zu besuchen und an Angelika und Martina für die sehr gelungene Umsetzung, die Organisation und das Meistern aller Herausforderungen, die eine Mehrtagestour mit sich bringt. Wir hatten eine geniale Zeit zusammen und freuen uns schon auf die nächste Tour.