Nach einer langen Autofahrt starteten wir unseren Aufstieg zur Benevolohütte in Thumel. Wir konnten zwar vom Parkplatz weg mit den Ski aufsteigen, aber aufgrund der geringen Schneelage mussten wir die Ski streckenweise doch tragen. Kurz vor dem Abendessen erreichten wir die Hütte und konnten noch unser Lager im neuen Anbau beziehen.
Am nächsten Tag starteten wir bei strahlendem Sonnenschein zu unserer ersten Tour. Unser Ziel war die Gran Vaudala Süd, die wir ohne Gletscherberührung erreichen konnten, wodurch der Rucksack etwas leichter wurde. Der Aufstieg führte uns in großem Bogen zum Grat, der das Tal vom Valsavarenche trennt. Wir beschlossen einen Punkt etwas südlich des Gipfels zu unserem Gipfel zu erklären, da ein Übergang zu Gipfel sich wegen der schlechten Schneelage etwas schwierig gestaltet hätte. Bei der Abfahrt fanden wir dann einige unverspurte Pulverhänge, die die Abfahrt zum Genuss werden ließen.
Am Dienstag sollte die Punta Calabre unser Ziel sein. Das hieß, dass die Gletscherausrüstung mitmusste und der Rucksack dadurch etwas schwerer wurde. Das Wetter zeigte sich genauso gut, wie am Vortag und da wir diesmal auf der Westseite des Tales unterwegs waren erreichte uns die Sonne etwas früher, so dass wir bald die ersten Jacken ausziehen konnten. Die Punta Calabre kann man bis zum Gipfel mit den Ski besteigen und hat dann einen fantastischen Rundblick – über den Mont Blanc und das Matterhorn im Norden bis zu den Skigebieten von Val d’Isere im Süden. Der Pulver war zwar nicht mehr ganz so locker, wie am Vortag, aber die Abfahrt immer noch ein Genuss. Auf der Hüttenterrasse fanden wir dann doch noch ein windstilles Plätzchen, um die Nachmittagssonne zu genießen.
Am Mittwoch sollte dann die Punta di Galisia unser Ziel sein. Auch diesmal mussten wir die Gletscherausrüstung mitnehmen. Das Wetter hielt besser als es der Wetterbericht angedroht hatte. Nur als wir den Gipfel erreichten, wurde dieser in eine Wolke gehüllt. Es wurde uns dann jedoch noch ein bisschen Aussicht nach Süden gewährt. Die Abfahrt war diesmal leider nicht mehr unverspurt, aber zum Großteil immer noch pulvrig.
Am Donnerstag erwartete uns dann windiges und bedecktes Wetter – trotzdem beschlossen wir, uns ein wenig zu bewegen. Unser Ziel sollte der Col de Basei sein – wieder auf der gletscherfreien Seite, damit zumindest der Rucksack etwas leichter war. Teilweise machten der starke Wind und die schlechte Sicht das Unternehmen etwas zweifelhaft, aber am Pass fanden wir dann doch eine Stelle hinter einem großen Felsen, wo es etwas windstiller war und wir kurz Pause machen konnten und uns auf die Abfahrt vorbereiten konnten. Die Abfahrt war dann ein ziemlicher „Blindflug“, da die Sicht ziemlich diffus war und Konturen kaum auszumachen waren. Aber wir erreichten die Hütte dann doch ohne Probleme.
Den Nachmittag verbrachten wir dann mit etwas Theorie und Materialkunde zum Thema Spaltenbergung.
An unserem Abreisetag herrschte Lawinenwarnstufe 4 – aber wir hatten auch nur noch die Abfahrt, bzw. den Abstieg nach Thumel vor uns. Im oberen Bereich ermöglichte uns der über Nacht gefallene Neuschnee noch eine Abfahrt und auch den ersten Teil auf dem Sommerweg, den wir für unseren Abstieg wählten, konnten wir noch auf Skiern absolvieren. Dann mussten wir unsere Ski an die Rucksäcke schnallen und den Rest des Weges zu Fuß absolvieren. Dabei konnten wir noch ein paar kapitale Steinböcke sehen. Die Heimfahrt lief dann bis auf ein paar kleinere Staus ganz gut.
Stefan Dittrich