3. TAG: Von der Alpe Devero zur Alpe Veglia (14,3 km, 1.070 Hm auf, 950 Hm ab)
Ein früher Start war geplant, aber der Wetterradar zeigte genau dann den Durchzug eines starken Gewitters an. Trotzdem starteten wir und schafften es mit einer Punktlandung zur ersten Bar. Nach der klassisch-italienischen Kombination aus Cappu/Cornetto waren Regen, Blitz und Donner auch schon wieder vorbei und wir konnten weitergehen. Die dunklen Wolken waren weggepustet, die Luft angenehm und somit hatten wir super Bedingungen. Auf einem schönen Steig durch Lärchenwälder machten wir schnell Höhe. Wir befanden uns auf einem Weg, den man als Wasser- und Glitzerweg hätte bezeichnen können. Wir gingen über Wasser, entlang am Wasser und mit Blick auf Wasserfälle vor uns an den steilen Felshängen. Am Boden blickten wir auf unzählige verschiedenartige Steine, die in allen Farben glitzerten. Edelweiß wuchs mitten auf dem Weg. Über 2 Pässe stiegen wir immer begleitet von starkem Wind zur Alpe Veglia ab und kamen gegen 17.30 Uhr am Rifugio Citta di Arona an, wo wir mit malerischem Blick auf den Leonegletscher noch in der Sonne sitzen konnten. Die Übernachtung war nochmals in Italien, und natürlich gab es wieder Polenta zum Abendessen.
4. TAG: Schmugglerpfad zur Wasenalp (11 km, 980 Hm auf, 790 Hm ab)
Bei schönstem Wetter liefen wir vom Rifugio Citta di Arona los. Das erste Ziel nach einem steilen Aufstieg war nach knapp 4 Stunden die Forca d'Aurona alias Furggubäumlicke (2.686 m), ein Passübergang in die Schweiz. Der gut angelegte Steig, bei dem wir immer den Monte Leone mit seinem Gletscher im Blick hatten, war von Blumen in allen Farben gesäumt. Auf dem höchsten Punkt war dann auch die Schweizer Grenze und die Zollstelle, an der die Zollbeamten früher stationiert waren. Denn wir waren auf dem Schmugglerpfad unterwegs, auf dem Zigaretten, Kaffee und Reis geschmuggelt wurden. Am Passübergang änderte sich die Landschaft abrupt und wir stiegen teils anspruchsvoll über Eisenleitern, Ketten, durch ein Trümmerfeld aus Felsbrocken und über ein Schneefeld ab. Auch an diesem Tag lockte wieder ein Gletschersee zur Abkühlung und dann ging es gemütlich durch liebliche Landschaft, beschattet von uralten Lärchen und mit Blick auf das Aletsch- und Bietschhorn zur Wasenalp. Beim Abstieg konnten wir schon sehen, wo und wie es am nächsten Tag weitergeht. Die Übernachtung war in einem Berggasthof, in dem wir wieder reichlich mit gutem Essen und tollen Ausblicken auf das Rhonetal und den Simplonpass und vor allem einer Dusche davor verwöhnt wurden.
5. TAG: Bortellhütte (11 km, 1.020 Hm auf, 530 Hm ab)
Bei schönem Wetter starteten wir an der Wasenalp mit fantastischem Blick über das Rhonetal. Unser erstes Ziel, die Bortellhütte, lag nur zweieinhalb Stunden entfernt. Bald nach dem Start verdunkelte sich der Himmel, und bei den ersten Regentropfen wurden die Rucksäcke eingehüllt, allerdings umsonst, denn der Himmel wurde gleich wieder blau. Dieser Wetterwechsel blieb uns den ganzen Tag über erhalten. Nach einer kleinen Stärkung (es gab schon frisch gebackenen Kuchen!) ging es mit leichtem Gepäck noch hoch zum Bortelsee, einem kleinen Stausee. Lustig waren die Schwarznasenschafe, auch ein einsamer Steinbock steckte majestätisch sein Revier ab. Am See fing es wieder an zu regnen, und die Gruppe teilte sich. Zu fünft kletterten wir über Blockwerk nach oben und gelangten an einem gut getarnten Grenzhaus vorbei zur Bortellicke (2764 m), von der wir wieder auf der italienischen Seite, an der wir zwei Tage vorher waren, die Alpe Veglia erblickten. Ein extrem starker Wind trieb uns dann wieder hinab und so erreichten wir die Hütte, wo wir gleich wieder windgeschützt in der Sonne sitzen konnten und später den Tag bei einem genussvollen Abendmenue ausklingen lassen konnten.