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Klettern am Breitenkopf

27.07.2024

Für die letzte Schulwoche und das erste Ferienwochenende war bestes Wetter angesagt.

Superbedingungen für die auf dieses Wochenende terminierte Kletterfahrt zum Breitenkopf im landschaftlich einmaligen Gaistal, dem Verbindungstal zwischen der Leutasch im Osten und Ehrwald im Westen. Je näher der Samstag dann kam, desto schlechter wurde die Prognose, und am Breitenkopf ist das kein Spaß! Nach oben zu flacht die Wand ab und es liegt jede Menge Schutt. Bei Gewitter kommt nicht nur Regen von oben, …

Am Samstag morgen stand in der Zeitung, „schlimmstes Stau-Wochenende des Sommers erwartet…“ Mist! Hätten wir vielleicht doch früher wegfahren sollen? Und würden wir das Beladen des Radanhängers so schnell hinkriegen, daß wir wie geplant um 6:30 loskommen?

Bekamen wir. Und das befürchtete Stau-Chaos blieb aus. Es war wenig Verkehr wie selten.

Am hintersten Parkplatz war noch viel Platz. Räder ausladen, Kletterzeug aufteilen, losradeln. Gleich zu Beginn kommt die erste nervige Steilpassage. Mit der Abzweigung zur Hämmermoosalm ist das Wort „steil“ für die nächste halbe Stunde hinfällig. Es geht auf breiter Forststraße mal gerade, mal bergab, überwiegend geringfügig ansteigend vorbei an Hoher Munde, Hochwand, bis zum Breitenkopf, erst zuletzt zwei unangenehme Stiche zum Ende der Breitlahn, Radldepot. Rucksack geschultert, Leutascher Ache überquert, und im Kiesbett der Breitlahn fünf Minuten hoch, bis ein unscheinbarer Pfad zu einer bewaldeten Anhöhe führt. Auf Wildpfaden bis kurz unter den Wandfuß, zu dem ein lästiger Schuttpfad durch eine Latschengasse verfolgt wird. Hier teilten wir uns auf: Gunter und Wolfgang gingen zur Route „Haut 2.0“ ( 6 Seillängen, 6+ ). Edith und Laura, die beiden Schwestern teilten sich ebenfalls auf: Laura ging mit Oli zur „Gmadhten Wiesn“ ( 5 Seillängen, glatt 6 ) und Edith ging mit mir zur „Via Augusta“ ( 5 Seillängen, 5+/6- ), die leichteste Tour an dieser Wand. Während nach der Erstbegehung noch Hakenabstände um 10m der vorherrschende Standard war, sind diese als Ergebnis der Nachsanierung von 2021 auf typisch 4..5 m reduziert.

In der letzten Seillänge verspürten wir den einen oder anderen Tropfen. Zeit fertig zu werden! Hinauf zum Stand, Edith nachholen, zügig abseilen ohne zu hudeln. Dann: ein letztes Seilabziehen, g’schafft. Die Wolken, die zeitweise bedrohlich aussahen, wurden verblasen und zurück ging’s über die Schuttreise in den lichten Wald und auf Pfadspuren auf die Breitlahn. In wenigen Minuten zum Radldepot und jetzt merkte man spätestens, wie genial es ist, mit dem Rad bis hierher zu fahren. In geringer Steigung ging es den Großteil der Strecke bergab, das Rad fuhr schwerkraftgetrieben von alleine bis auf einen Gegenanstieg und bis wir uns versahen fanden wir uns am Parkplatz wieder. Räder aufgeladen, Hänger am AV-Bus angeklinkt und weiter ging die Fahrt ins heimische Peißenberg. Von Stau keine Spur, trotz Wetterbericht kein Regen, kein Gewitter - der Herrgott hatte sein Einsehen mit uns.

Die Teilnehmer wurden nach der Tour unabhängig voneinander befragt. Stimmen:

Edith:  „gute Frage, daß ma Radl gefahren, gewandert, geklettert san. Daß die Aussicht so schee war, sogar mit Highlands“   /Anm.: schottische Hochland-Rinder am Forstweg brachten die Wessobrunner Madln zum Schwärmen/

Laura:   „daß es ein super Erlebnis am Fels war. Ein abwechslungsreicher Ausflug mit Radl, zu Fuß und eine mega Kletterroute. Bestes Wetter, liebe Leute und zum Abschluß noch Sekt. So könnte jeder Samstag sein.   /Anm.: der Eintrag in mein Tourenbuch brachte an den Tag, daß Laura und Edith meine Kletterpartnerinnen Nr. 100 und 101 sind, darauf muß ma ja scho anstoßen /

Wolfgang: „Die schöne Linie bietet meist herrlichen kompakten Fels. An einigen Stellen durchaus fordernd, aber letztendlich dann doch wieder lösbar bekommt man super Kletterei geboten. Dazu paßt auch noch das traumhafte Ambiente mit Blick aufs Wetterstein Massiv. Im Anschluß der Tour schmeckt das in der Leutascher Ache gekühlte Bier besonders gut!“

Gunter:  „War ein sehr angenehmer und "runder" Ausflug fand ich. Toll, daß Hans als "Manager" da war, und ich einfach nur mitschwimmen konnte! Ich war im Vorfeld ein bischen unsicher, wie es mir wohl ergehen wird aber dann war es super und genau richtig: ein insgesamt entspannter Ausflug. Unkomplizierte Mitkletterer und Mitkletterinnen, schöne Kletterei und angenehmer Zustieg. Ich bin dann sogar noch heim nach Weilheim geradelt, obwohl ich eigentlich mit dem Zug fahren wollte; aber das Bier hat dann daheim schon geschmeckt.“

Oli:  „Schöne, griffige Genußkletterei. Schee war’s mit Laura am Seil. Und a sonst ein Traumtag.“

Hans